Oft wenn ich meine Kunden frage, was sie als erstes tun, wenn sie eine Präsentation vorbereiten, ist die Antwort: „Ich schreibe den Titelslide.“ Ist das clever, frage ich mich? Denn auf den ersten Slide folgt der zweite, der dritte und noch viele mehr. Das Endprodukt ist eine Aneinanderreihung – ja manchmal sogar fast ein Film – von Slides, die dann emotionslos mehr oder weniger vorgelesen werden. Menschen aber glauben Menschen und nicht einem Powerpointslide.
Wenn du dein Publikum für eine Sache begeistern willst, solltest du bei deinen Auftritten deine Aufmerksamkeit zwei Aspekten gleichermassen schenken: den Inhalten und der emotionalen Wirkung.
“Wenn du „nur“ Inhalte transportieren willst, schreibe einen Artikel oder eine Mail.”
Erkennbare Ziele überzeugen…
Eine wichtige Voraussetzung für eine authentische Körpersprache: Ein Ziel haben und dieses nach aussen tragen wollen. Denn: Nur wer von sich und seinem Anliegen überzeugt ist, kann andere überzeugen. Nur ein klares Ziel, eine klare innere Haltung schafft eine klare authentische Körpersprache und damit den gewünschten Eindruck auf andere.
“Einer unklaren inneren Haltung folgt ein unentschlossener Körper. Einer überzeugten inneren Haltung folgt ein überzeugender Körper.”
Deshalb ist es wichtig ein Motiv zu haben – ein klares Ziel, eine Vision. Erstaunlicherweise wissen die meisten Sprechenden nicht wirklich, warum sie zu ihrem Publikum sprechen. Sie referieren, fassen zusammen, legen dar, informieren, analysieren – doch auf diese simplen Fragen können sie nicht antworten:
- Was ist das Ziel meiner Präsentation?
- Was soll mein Publikum mitnehmen und umsetzen wenn es den Raum verlässt?
- Warum ist das Thema wichtig? Für mich? Für mein Publikum?
Sei dir klar über dein Ziel, über dein Motiv. Was willst du erreichen? Warum machst du diese Präsentation? (Nämlich nicht deshalb, weil es dir der Chef gesagt hat, weil der Journalist vor der Tür steht oder weil man es bei euch im Betrieb halt so macht.)
… und Emotionen überzeugen
Der Zuhörer mag den Raum am Ende des Vortrags, des Seminars, mit einigen Fakten und Argumenten verlassen, die er sich merken kann. Vor allem aber nimmt er ein ganz bestimmtes Gefühl mit. Er fühlt sich nach deinem Auftritt gelöst, beschwingt, begeistert oder aber verspannt, bedrückt, demotiviert. Er mag dich oder er lehnt dich ab. Er setzt deine Inputs um oder nicht. Die Kraft von Fakten soll hier nicht heruntergespielt werden, sondern die Kraft von Emotionen hochgespielt.
“In der Regel gewinnst du andere für dich und deine Argumente, wenn du charmant, strahlend und optimistisch auftrittst.”
Doch nur wenn du dich gut fühlst, kannst du begeistern und nur wenn du begeistert bist, kannst du andere Menschen mitreissen.
Du wirkst souverän, wenn du dich wohl fühlst. Du wirkst überzeugend, wenn du an dich selbst glaubst. Du wirkst engagiert, wenn du ein klares Ziel hast. Du nimmst dein Publikum gefangen, wenn du ihm erkennbare Aufmerksamkeit schenkst. Und du bist sympathisch, wenn du dich selbst und andere in gute Stimmung versetzt.
“Wir sollten uns bei der Vorbereitung und kurz vor dem Auftritt fragen, wo unsere Leidenschaft ist.”
- Die Leidenschaft zum Publikum: Bin ich meinem Publikum gegenüber positiv eingestellt? Mag ich es? Oder sogar: Liebe ich es?
- Die Leidenschaft zum Thema: Spreche ich wirklich über das, wofür ich brenne? Bin ich davon überzeugt und stehe ich dahinter?
- Die Leidenschaft zu meinem Ziel: Ist mir das, was ich erreichen will wirklich wichtig?
- Die Leidenschaft zum Auftritt: Freue ich mich auf meinen Auftritt? Sehe ich meinen Auftritt als Chance etwas zu verändern?
- Die Leidenschaft zu mir selbst: Was sind meine Stärken? Wo bin ich gut? Wage ich es, eine Persönlichkeit zu sein?
Mach deine Leidenschaft sicht- und hörbar. Dann überzeugst du als Person und noch viel mehr: Du inspirierst.
“Zeige dich.. und jedes Mal ein bisschen mehr von dir.”
Der Weg dazu ist nicht immer ganz einfach. Man macht sich verletzlich und angreifbar. Weil man sich sicht-, hör- und fühlbar macht. Doch es lohnt sich, denn du bleibst dir selbst treu und überzeugst mit deiner Persönlichkeit und deiner authentischen Körpersprache. Denn: Wir glauben dem Menschen und nicht dem Slide.